Ob Sie nun ein Neuling auf dem Gebiet der Motor-Reprogrammierung sind oder nicht, es ist wichtig, die verschiedenen Motorsteuergeräte (ECUs: Electronic Control Units / elektronische Steuereinheiten) in diesem Bereich erkennen zu können. Angesichts der Vielfalt der verfügbaren Steuergeräte kann es manchmal schwierig sein, sich zurechtzufinden. Darüber hinaus haben sich diese Motorsteuergeräte im Laufe der Zeit sowohl technisch als auch hinsichtlich ihrer Eigenschaften weiterentwickelt.
Beginnen wir mit der Erkundung verschiedener Marken von Motorsteuergeräten, um Ihnen bei der Auswahl des richtigen Steuergeräts zu helfen und zu verstehen, warum sie bestimmte Namen tragen.
Bosch
Bosch ist ein weltbekannter Automobilzulieferer, der eine unverzichtbare Rolle in der Industrie spielt. Er ist verantwortlich für die Produktion der meisten Motorsteuergeräte, die weltweit in Fahrzeugen zu finden sind, und seine Expertise reicht weit über Motorsteuergeräte hinaus. Tatsächlich ist Bosch weithin anerkannt für seinen Beitrag zu Sicherheitssteuerungen wie Airbags, Antiblockiersystemen (ABS) und elektronischen Stabilitätsprogrammen (ESP).
Um ein Bosch-Steuergerät zu identifizieren, muss man im Allgemeinen nur das daran angebrachte Etikett (ECU-Etikett / Steuergeräteetikett) untersuchen. Es ist interessant festzustellen, dass viele deutsche Automobilhersteller sich historisch für eine enge Zusammenarbeit mit Bosch entschieden haben. Um dies zu veranschaulichen, analysieren wir das Etikett eines Bosch EDC17CP44 Steuergeräts.
Auf diesem Etikett können Sie deutlich erkennen, dass das Steuergerät zur Marke Bosch gehört und von der VAG-Gruppe verwendet wird. Es ist anzumerken, dass VAG eine Fülle detaillierter Informationen zu diesem Steuergerät sowie zum zugehörigen Motor bereitstellt:
- Bosch Hardware-Nummer: 0281016594
Das Präfix "0281" zeigt an, dass es sich um ein Steuergerät für einen Dieselmotor handelt. Lautet das Präfix "0261", so ist es einem Benzinmotor zugeordnet. - Steuergerätetyp: EDC17CP44
Diese Information ist oft entscheidend für die Auswahl des geeigneten Motorsteuergeräts während Lese- und Schreibvorgängen. - 7P0907401
Dies ist die herstellerspezifische Referenz, die in dessen Teilekatalog zu finden ist. - Motorcode: CASA
Dieser Motorcode ist spezifisch für VAG und identifiziert den jeweiligen im Fahrzeug verbauten Motor. - 0007:
Software-Versionsnummer, spezifisch für VAG. Sie repräsentiert die bei der Produktion des Steuergeräts gelieferte Softwareversion, die mit dem AutoTuner-Tool über die OBD-Verbindung aktualisiert oder downgegradet werden kann. - HW: H17
Dies ist die Hardwareversion oder Hardwarearchitektur des Steuergeräts. Beachten Sie, dass einige neuere Versionen, wie z.B. H80, nicht im Bench-Modus gelesen werden können und einen anderen Ansatz erfordern.
Manchmal sind die Hersteller jedoch weniger großzügig mit Anmerkungen, was uns mit knapperen Informationen zurücklässt, wie im Fall dieses Bosch-Steuergeräts für BMW-Fahrzeuge. Auf diesem Etikett kann man deutlich die Bosch-Nummer "0281013252" sowie eine weitere BMW-spezifische Nummer, "DDE7801710", erkennen. In solchen Situationen ist es für jeden Benutzer unerlässlich, den genauen Typ des Steuergeräts, wie z.B. "EDC17C06", zu bestimmen, um zu wissen, welche spezifische Verkabelung für den Zugriff auf den Inhalt des Steuergeräts angewendet werden muss.
Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, können Sie die ECU-Referenzen direkt auf der AT Cloud-Plattform durchsuchen, sobald Sie eingeloggt sind: https://www.autotuner.cloud/toolbox.
Diese wertvolle Ressource hilft Ihnen, die begrenzten Informationen auf dem Etikett zu entschlüsseln und die richtige Ausrüstung sowie die geeigneten Verfahren für die Reprogrammierung des Steuergeräts dieses BMW-Fahrzeugs auszuwählen.
Siemens VDO
Siemens VDO war einst ein wichtiger Akteur auf dem Automobilmarkt, bekannt für seine Expertise in elektronischen und elektrischen Systemen, insbesondere elektronischen Einspritzsystemen, elektronischen Armaturenbrettern und Navigationssystemen. Sein Status änderte sich jedoch, als die Sparte Motorsteuergeräte von Siemens VDO vom Riesen Continental AG übernommen wurde, der sich damals auf Reifen, Bremssysteme und andere Automobilkomponenten spezialisiert hatte.
Continental AG
Im Jahr 2007 traf Continental AG die strategische Entscheidung, Siemens VDO Automotive zu übernehmen, eine Transaktion im Wert von rund 11 Milliarden Euro. Diese Akquisition markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Automobilindustrie und bot Continental die Möglichkeit, seine Position als führender Automobilzulieferer zu stärken. Sie bereicherte auch das Portfolio von Continental erheblich durch die Integration der Spitzentechnologien von Siemens VDO.
In den folgenden Jahren wurden die Produkte von Siemens VDO schrittweise in die Produktpalette von Continental integriert, was zu Steuergeräten führte, die manchmal das Siemens-Etikett und manchmal das Continental-Etikett trugen, während ähnliche Endreferenzen beibehalten wurden. Diese Koexistenz von Marken kann manchmal zu Verwirrung hinsichtlich Bezeichnungen und Anleitungen führen.
Bei der Volkswagen Auto Group (VAG) wurde eine ähnliche Nomenklatur wie bei Bosch eingeführt, um die interne Konsistenz zu wahren. In den allermeisten Fällen ist bei Continental der Name des Steuergeräts deutlich auf dem Etikett angegeben. Aus diesem Grund haben wir keine spezifische Referenzliste für diese Steuergeräte entwickelt.
Es sei darauf hingewiesen, dass die auf Motorsteuergeräte spezialisierte Abteilung innerhalb von Continental ursprünglich "Powertrain" hieß und sich auf Antriebsstranglösungen für die Automobilindustrie konzentrierte. Im Jahr 2019 wurde diese Abteilung in Vitesco Technologies umbenannt, was einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte von Continental darstellt, da sich das Unternehmen zunehmend auf Elektrotechnologien konzentriert.
Vitesco Technologies
Konzentriert sich hauptsächlich auf Elektromotoren und Steuergeräte für Elektrofahrzeuge, was seine Marktposition deutlich widerspiegelt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Marke Vitesco auch in den neuen DME9-Steuergeräten (Benzinmotoren der neuesten Generation) von BMW präsent ist. Diese Situation führt uns zu einem ähnlichen Szenario wie in der Vergangenheit, wo Simos 19.7-Steuergeräte zunächst als "Continental" gekennzeichnet waren, bevor sie das "Vitesco"-Etikett erhielten, während eine identische Referenz beibehalten wurde.
Delphi
Die Delphi Corporation entstand 1999 aus einer Abspaltung von General Motors und gründete ein Unternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Ausrüstungen für die Automobilindustrie spezialisiert ist. Im Jahr 2017 entwickelte sich die Delphi Corporation weiter und brachte zwei separate Einheiten hervor: Delphi Technologies, ehemals die Powertrain-Sparte, und Aptiv, die der früheren Delphi Automotive-Sparte entsprach.
Auch heute noch rüstet Delphi viele Fahrzeuge aus, insbesondere Dieselfahrzeuge wie den DCM6.2V (für VAG) und den DCM7.1 (für PSA), um nur einige zu nennen.
Bei der Auslesung von Delphi-Steuergeräten ist der Name des Steuergeräts systematisch angegeben, und Sie finden oft auch herstellerspezifische Referenzen.
Es sei darauf hingewiesen, dass Delphi Technologies im Jahr 2020 vom amerikanischen Riesen BorgWarner übernommen wurde. Trotz dieser Übernahme wird der Name Delphi weiterhin auf den verschiedenen Steuergeräten angezeigt, jetzt unter dem Banner von BorgWarner, was die Kontinuität der Marke und ihre Expertise im Automobilbereich bezeugt.
Mopar
Sie haben wahrscheinlich schon einmal die Mopar-Referenz auf einem Etikett entdeckt. Mopar ist die Einheit, die für die Verwaltung von Ersatzteilen für die FCA-Gruppe (Fiat - Chrysler - Alfa (und Jeep)) zuständig ist. Obwohl die Marke Mopar in einigen Fällen eigene Steuergeräte entwickelt hat, handelt es sich in den meisten Situationen um eine Zusammenarbeit mit Partnern wie Continental oder Bosch.
Bei einer Zusammenarbeit mit Continental sind die auf dem Etikett angezeigten Referenzen spezifisch für Mopar, was die Erkennung des Steuergerätetyps auf den ersten Blick erschwert. Diese Besonderheit kann die Aufgabe für Benutzer, die das genaue Modell des Steuergeräts schnell identifizieren möchten, komplexer machen.
Kefico
Ähnlich wie Mopar ist Kefico die Steuergerätemarke der Kia/Hyundai-Gruppe; sie pflegt eine enge Zusammenarbeit mit Continental und Bosch bei der Herstellung ihrer Steuergeräte. Bei der Untersuchung dieser Steuergeräte finden Sie systematisch ein Etikett, das den Namen des Steuergeräts anzeigt. Am Beispiel des SIM2K-510 basiert es auf Continental-Technologie, während das CPEGD3.20.1 auf Bosch-Technologie basiert, obwohl dies nicht explizit auf dem Etikett angegeben ist. Keine Sorge, Sie finden diese spezifischen Referenzen leicht in der AutoTuner-Kompatibilitätsliste.
ACDelco
ACDelco ist eine amerikanische Automobilteilemarke im Besitz von General Motors (GM). Diese Marke entwickelt ihre eigenen Motorsteuergeräte, die in vielen amerikanischen Fahrzeugen zu finden sind.
Die Nomenklatur der ACDelco-Steuergeräte ist markenspezifisch, enthält aber systematisch den Typ des Steuergeräts. Es ist zu beachten, dass das ACDelco-Logo nicht immer auf den Etiketten vorhanden ist. Im obigen Beispiel ist beispielsweise nur das Logo von GM, der Muttergesellschaft des Konzerns, sichtbar.
Trotz der Entwicklung eigener Steuergeräte hat ACDelco jedoch auch Partnerschaften mit Bosch geschlossen, insbesondere für Dieselfahrzeuge wie den 2.0 CDTI, um nur ein Beispiel zu nennen. Es ist möglich, Etiketten zu finden, die sowohl Bosch als auch ACDelco angeben, was überraschend erscheinen mag.
Es sei darauf hingewiesen, dass Sie bei der Suche nach Kompatibilität mit AutoTuner möglicherweise nicht die Erwähnung "ACDelco E59" finden, da es sich tatsächlich um ein EDC17C59 handelt, das unter der Marke ACDelco umbenannt wurde. Es gibt auch andere Bosch-Steuergeräte mit Referenzen wie E84 oder T93.
Visteon
Visteon war ein auf Automobilelektronik spezialisiertes Unternehmen. Im Jahr 2005 gründete Ford eine Holdinggesellschaft mit den leistungsschwächeren Sparten von Visteon, um die Marke durch Aufträge zur Herstellung von Motorsteuergeräten wiederzubeleben. Leider wurde die Sparte Motorsteuergeräte von Visteon im Jahr 2010 eingestellt.
Während dieser relativ kurzen Zeit entwickelte Visteon hauptsächlich Steuergeräte für amerikanische Benzinfahrzeuge. Es wurden jedoch auch einige Diesel-Steuergeräte produziert, wie die DCU-101 und DCU-102, die insbesondere im Ford Transit 2.2/2.4 TDCI sowie in anderen Fahrzeugen wie dem Land Rover Defender eingesetzt wurden.
Valeo, Johnson Controls und Sagem
Im Jahr 2001 erwarb Johnson Controls, der amerikanische Spezialist für Motorsteuergeräte, Sagem, ein französisches Unternehmen, das auf Automobilausrüstung spezialisiert ist. Im Jahr 2005 war es Sagem, der französische Automobilzulieferer, der Johnson Controls übernahm, um die Motorelektroniksparte in das Unternehmen zu integrieren. Diese Übernahme führte zu einer Zeit, in der Steuergeräte sowohl unter der Marke Johnson Controls (JCAE) als auch Valeo gefunden wurden, die jedoch funktionell gleichwertig waren.
Anschließend wurden die Steuergeräte von Valeo mit der Bezeichnung "V" (z.B. V34) identifiziert, anstatt mit dem Buchstaben "J", der zuvor für Johnson Controls-Steuergeräte verwendet wurde. Glücklicherweise liefert das Lesen der Etiketten unabhängig von der Marke Informationen über den Typ des Motorsteuergeräts, was die Suche nach Schaltplänen erleichtert. Das neueste und bekannteste Steuergerät von Valeo ist das VD56, das die 1.2 PureTech-Motoren von Stellantis ausrüstet.
Magneti Marelli
Magneti Marelli, ein italienischer Zulieferer mit über hundertjähriger Geschichte, liefert weiterhin Motorsteuergeräte für viele Fahrzeuge, hauptsächlich italienische Marken. Obwohl renommierte Marken und High-End-Motoren sich allmählich Bosch zugewandt haben, rüstet Magneti Marelli auch heute noch Fiat-Fahrzeuge mit kleinem Hubraum aus, wie die 1.4/2.0 MultiAir-Motoren (z.B. 8GMF / MM10), sowie Diesel-Nutzfahrzeuge wie den Ducato (MJD9DF). Darüber hinaus unterhält Magneti Marelli eine starke Präsenz im Motorsport, insbesondere in der Formel 1.
Bei der Untersuchung der Etiketten dieser Steuergeräte werden Sie feststellen, dass die Etiketten sehr umfassende Informationen enthalten. Es ist zu beachten, dass die Marke Magneti Marelli nicht systematisch auf dem Steuergerät angegeben ist, Sie können aber auch Referenzen wie FPT (für Fiat Powertrain Technology) oder GM finden, wenn das Steuergerät in einem Fahrzeug des GM-Konzerns verwendet wird, wie es beim 1.3 CDTI der Fall ist.
Denso
Denso, dessen Name auf Japanisch "Elektrizität" bedeutet, ist ein wichtiger Akteur in der Automobilelektronikindustrie. Dieses Unternehmen war einst im Besitz des Toyota-Konzerns, und obwohl Toyota seine Beteiligung reduziert hat, ist Denso immer noch ein wichtiger Lieferant für viele japanische Automobilhersteller, insbesondere Toyota (praktisch alle Modelle), Mazda, Mitsubishi, Nissan, und arbeitet auch mit einigen europäischen Herstellern wie Land Rover, Volvo und Opel zusammen, obwohl dies weniger häufig vorkommt.
Die Hauptschwierigkeit beim Lesen der Etiketten und OBD-Identifikationen dieser Steuergeräte liegt in ihrer Lesbarkeit und dem Mangel an Logik in ihren Seriennummern. Bei Toyota gibt es beispielsweise eine Vielzahl von Steuergeräten mit Seriennummern, die nicht unbedingt einer vorhersagbaren Logik folgen, was ihre Identifizierung erschweren kann.
Hitachi
Der letzte auf der Liste ist Hitachi Automotive Systems. Dies ist ein Steuergerät, das häufig in japanischen Fahrzeugen wie Nissan, Infiniti und Honda verwendet wird, wobei Honda seit 2019 einen Anteil von 33% hält. Seit diesem Jahr firmiert Hitachi als Hitachi Astemo und umfasst auch Keihin-Steuergeräte, die hauptsächlich in Honda-Fahrzeugen zu finden sind.
Dieses Steuergerät wird in Modellen wie dem Nissan GTR sowie im Renault Mégane und Alpine der neuesten Generation verwendet. Zur Identifizierung des Motorsteuergeräts findet man in der Regel den Steuergerätetyp und eine herstellerspezifische Seriennummer. Dies ist das absolute Minimum an Lesbarkeit des Steuergeräts.